„WhatsApp, Instagram und TikTok: Was geht uns Eltern das an?“

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Am 20. Februar 2025 fand im Forum des Gymnasiums Netphen eine Informationsveranstaltung für Eltern der 4. und 5. Klassen der Schulen im zentralen Stadtgebiet statt. Eingeladen war der Medienpädagoge Moritz Becker vom Smiley e.V. aus Hannover, der auf eindrucksvolle Weise die Herausforderungen und Chancen der digitalen Mediennutzung für Kinder und Jugendliche darlegte.

Im Mittelpunkt stand die Frage, warum es für Kinder oft unmöglich erscheint, sich vom Smartphone zu lösen – und warum Eltern dies oft nicht nachvollziehen können. Anhand der beiden Figuren „Max“ und „Lisa“ veranschaulichte Becker seine Thesen in drei zentralen Themenbereichen.

Der erste Bereich beschäftigte sich mit dem Konsum von Kurzvideos auf Plattformen wie TikTok und YouTube Shorts. Kinder lassen sich von ihrer natürlichen Neugierde leiten und nutzen TikTok sogar als Suchmaschine. Dabei können sie auf verstörende Inhalte stoßen, da Algorithmen nicht nur harmlose Tanz- und Tier-Videos, sondern auch schockierende Bilder aus Kriegsgebieten vorschlagen. Becker betonte, dass Kinder in solchen Situationen weniger Belehrung als vielmehr verständnisvolle Begleitung und Trost bräuchten.

Im zweiten Themenblock ging es um die aktive Nutzung sozialer Medien. Becker zitierte ein Kind, das soziale Medien als „asozial“ bezeichnete, da sich viele Nutzer respektlos verhielten. Dennoch sind sie für Kinder eine wichtige Plattform zur Identitätsentwicklung. Neben positiven Erfahrungen durch Likes und Anerkennung gibt es auch schmerzhafte Erlebnisse wie das Gefühl, ausgeschlossen zu werden. Becker verglich die Verantwortung der Community mit der Ersten Hilfe bei einem Unfall: Betroffene sollten angesprochen, andere Nutzer eingebunden und nötigenfalls professionelle Hilfe geholt werden.

Der dritte Punkt behandelte die Vielzahl an Nachrichten, die Kinder täglich erhalten. Manche Klassen setzen bereits Regeln für Messenger-Dienste, beispielsweise Chat-Zeiten zwischen 6:30 und 19:00 Uhr, um Überforderung zu vermeiden.

Ein praktischer Tipp für Eltern war das Konzept eines Familienhandys, mit dem Kinder schrittweise an die Nutzung herangeführt und begleitet werden.

Die rund 50 anwesenden Eltern zeigten sich dankbar für die wertvollen Einblicke und nahmen viele Anregungen mit. Weitere Informationen bietet der Podcast des Smiley e.V.

M.-A. Heilmann