Mitte Mai hatte sich die Jury des Coaching-Programms „MINToringSi“ per Videokonferenz zusammengefunden, um den diesjährigen Sieger der Projektarbeiten zu ermitteln. Dabei wurden unter den insgesamt fünf teilnehmenden Arbeitsgruppen ein erster und zwei zweite Plätze vergeben.
In Teamarbeit hatten sich Abiturientinnen und Abiturienten heimischer Schulen zuvor fünf Monate lang mit der Ausarbeitung eines selbstgewählten MINT-Themas befasst. „Sie haben sich mit Fragestellungen beschäftigt, die in Umfang und Interdisziplinarität über die schulüblichen Arbeiten hinausgehen. Dabei haben sie Aufgaben übernommen, die im Studium oder Berufsleben auf sie zukommen“, sagt Dr. Bernd Klose, Programmkoordinator seitens der Universität Siegen.
Das Thema der Siegergruppe ist die Energiegewinnung beim Fahrradfahren. Unter Betreuung von Ines Münker und Lisa Randolph (Uni Siegen) hatten es sich Leon Galbas und Katja Niggemann vom Gymnasium Netphen sowie Jona Schellhorn, Jannis Thiel und Leonard Thißen zum Ziel gesetzt, elektrische Energie auf eine umweltfreundliche und vor allem praktische Art und Weise zu erzeugen.
„Zu Beginn hatten wir die Idee, dass es in unserem Projekt um Energiegewinnung im Alltag gehen sollte. Wir diskutierten verschiedene Möglichkeiten und kamen auf den Gedanken, elektrische Energie beim Fahrradfahren zu gewinnen.“, erläutert Leon Galbas die Anfänge der Planung.
„Nach der Phase der Ideenfindung ging es im weiteren Verlauf um die praktische Umsetzung. Neben gruppeninternen Überlegungen trafen wir uns auch mit Elektrotechnikern der Uni Siegen, die uns in der Planung mit einigen Tipps und Hinweisen unterstützten. Wir wogen verschiedene Ansätze gegeneinander ab und erarbeiteten das Konzept, starke Permanentmagnete an den Speichen eines Fahrrads zu befestigen und mithilfe von ein oder zwei Spulen mit Eisenkern, die an der Federgabel des Fahrrads angebracht werden sollten, Strom zu induzieren. Der nächste Schritt bestand in einem Prototyp aus Holz, um zu testen, ob die Konstruktion tatsächlich eine lohnenswerte Stromstärke erzeugen würde.Nachdem der Test erfolgreich verlaufen war, kümmerten wir uns um die Anbringung der einzelnen Teile an das Fahrrad. Hier kamen als Halterung der Magnete auch Teile zum Einsatz, die im 3D-Drucker unserer Schule gedruckt wurden. Wir experimentierten mit verschiedenen Konstruktionen, bis wir ein zufriedenstellendes Ergebnis erreichten.
In einer abschließenden Messung kamen wir zu dem Ergebnis, dass es unser Projekt erlauben würde, einen Handy-Akku bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15km/h in etwa 3 Stunden zu laden, was unsere Art der Energieerzeugung erheblich leistungsfähiger macht als einen handelsüblichen Dynamo.“, erläutert Leon Galbas rückblickend.
„Die Arbeit des Gewinnerteams überzeugte durch ein ausgeprägtes Maß an Termintreue und zielgerichteter Bearbeitung des Themas“, sagt Julia Förster, Programmkoordinatorin des Arbeitgeberverbandes. „Der entwickelte Prototyp beeindruckt durch seine „Beinahe-Marktreife“ für den DIY-Sektor (Do-It-Yourself). Außerdem sticht die Arbeit aus akademischer Sicht durch die sehr gute Dokumentation heraus“, ergänzt Dr. Klose.
Die Bandbreite der eingereichten Arbeiten umfasste neben dem Siegerprojekt auch noch ein RFID-gesteuertes Magnetschloss, eine mobile Multifunktionskühlbox, die klimaneutrale Produktion von Wasserstoff als transportable Energiequelle sowie die nachhaltige Stromgewinnung durch eine Kleinstwindkraftanlage aus recycelten Materialien und Elektrokomponenten.
MINToringSi ist ein gemeinsames Programm des VdSM als Verband der mittelständischen Industrieunternehmen, der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen und der Bezirksregierung Arnsberg. Seit 2008 fördert es in jeweils drei Jahre langen Mentoren-Beziehungen den Übergang vom Abitur bis in die ersten Semester an der Universität.
Wir gratulieren Katja und Leon ganz herzlich zu ihrem bemerkenswerten Erfolg und wünschen den beiden für ihre Zukunft alles Gute!