In die Schule gehen und die Universität besuchen: Dass dies kein Widerspruch sein muss, zeigten jetzt wieder Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 des Gymnasiums Netphen, die im Rahmen der MINT-Förderung ihrer Schule zu Gast an der Universität Siegen waren. Zum einen besuchten 23 Schüler der Klasse 8a das Science-Forum im Fachbereich Chemie, um dort eine funktionsfähige Grätzelzelle, welche der Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie dient, zu bauen. Unter Anleitung von Studentinnen und Studenten des Faches gelang es in Gruppen, Glasplatten mit verschiedenen Schichten – wie Titandioxid und Farbstoffe aus Himbeeren – überziehen, sodass am Ende eine elektrische Leitfähigkeit entstand. Dabei war die Arbeit als Wettbewerb zwischen Kleingruppen angelegt, was die Motivation der Schüler noch steigerte. Am Ende gewann die Gruppe, deren Anordnung die höchste Leitfähigkeit erzielte. Als Highlight wurden anschließend weitere beeindruckende Versuche durchgeführt. So wurden Flüssigkeiten vermischt, die dann zu einer chemischen Reaktion führten, bei der im Dunklen ein türkises Licht zu beobachten war. In einem zweiten Versuch durften zwei der Schüler Helium einatmen und sich von ihrer „neuen“ Stimme überraschen lassen.
Wie funktioniert ein Windkanal? Was kann man erkennen, wenn mittels eines Rauchdrahtes die Strömung der Luft sichtbar wird? Und was hat das alles mit der Kunst einer gelungenen „Bananenflanke“ zu tun, wie sie nur wenige Fußballstars beherrschen? Während die Achtklässler in der Chemie unterwegs waren, konnten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen bei ihrem Besuch am Institut für Fluid- und Thermodynamik der Universität Fragen wie diesen nachgehen.
Um den Jugendlichen zu erläutern, mit welchen Themen sich das zunächst etwas sperrig klingende Fachgebiet der Fluid- und Thermodynamik beschäftigt, hatten sich am Morgen drei Professoren extra Zeit genommen, um anhand anschaulicher Beispiele erste Einblicke zu vermitteln. Von Flugzeugtragflächen, Ventilatoren, Dynamos und Windrädern, aber auch von genauen Temperaturmessungen war dabei die Rede.
Nach diesem Einstieg wurde es praktisch: In den Laboren und Werkstätten der Uni konnten die Neuntklässler einen Blick in den Windkanal werfen, eine Wärmebildkamera ausprobieren oder selbst ein Wellenkraftwerk in Bewegung setzen. Dabei lernten sie die enorme Schusskraft eines Unterdrucks von nur wenigen Millibar kennen, balancierten Kugeln unterschiedlicher Größe im Windstrom und erforschten, wie sich der durch Meereswellen erzeugte Luftdruck zur Energiegewinnung nutzen lässt.
Begleitet von ihren jeweiligen Lehrerinnen und Lehren konnten die Jugendlichen so schon einmal Uni-Luft schnuppern und aus erster Hand erfahren, wie spannend Wissenschaft sein kann.