Wenn eine Schule für ihre Arbeit ausgezeichnet wird, ist dies ein besonderes Ereignis. Finden jedoch gleich zwei Preisverleihungen an einem Tag statt, dann muss schon etwas ganz Besonderes dahinter stecken.
Der RWE-Klimaschutzpreis zeichnet jedes Jahr vielfältige Projekte aus, die den Umwelt- und Klimaschutz in einer Stadt oder Gemeinde voranbringen. Der gemeinsam vom Energieversorger und der jeweiligen Kommune ausgelobte und mit bis zu 5.000 Euro dotierte Preis richtet sich an Bürger, Vereine, Institutionen und Firmen, die zeigen können, wie sie vor Ort mit konkreten Projekten die Umwelt schonen und sich für den Klimaschutz einsetzen.
Im Wettbewerb standen diesmal die Themen „Effektiv Energie einsparen“, „Umweltbeeinträchtigungen reduzieren“, „die Umwelt spürbar und nachhaltig verbessern“ und „zur Umweltbildung beitragen“ im Fokus, wobei in der Stadt Netphen 2.500 € Preisgeld ausschließlich für Schulprojekte vorbehalten waren.
Und dann wurde es spannend – zur Preisverleihung am 12. Mai im Forum des Gymnasiums waren Bürgermeister Paul Wagener sowie Vertreter des Energiekonzerns angereist. Und schließlich die Überraschung: Das Gymnasium Netphen wurde mit gleich zwei Projekten ausgezeichnet: Das in Zusammenarbeit mit der heimischen Imkerin Frau Schneider initiierte Leben.Lernen.-Projekt „Bienen und Imkerei“ durfte sich über ein Preisgeld von 1500 € freuen, das auch schon in anderen Wettbewerben erfolgreiche Unterrichtsprojekt „Plastik – Fluch oder Segen“ wurde mit 500 € ausgezeichnet.
Ein weiterer Preis ging an die Grundschule Netphen, deren Schülerinnen und Schüler verschiedene Modelle zum Thema „Energiesparhaus“ entworfen und gebaut hatten.
Mehr über Bienen als Teil des ökologischen Systems erfahren, Bienenstöcke pflegen, Honig ernten: Breit gefächert sind Tätigkeiten und Inhalte des Bienen-Projektes am Gymnasium Netphen, das von den beteiligten Schülerinnen und Schülern mit einer anschaulichen Präsentation vorgestellt wurde. Das gewonnene Preisgeld, so die jungen Imker, soll für den Neubau eines Geräteschuppens genutzt werden.
Das von Biologie-Lehrerin Ursula Wussow betreute und schon in der Vergangenheit erfolgreiche Unterrichtsprojekt „Plastik – Fluch oder Segen“ der ehemaligen Klasse 5c des Gymnasiums hat sich projektorientiert mit der Problematik des Plastikmülls beschäftigt. Dabei wurde den Schülern klar, dass wir uns heute im Plastikzeitalter befinden und dass dadurch gravierende Umweltprobleme entstehen. So gelangt Mikroplastik über die Nahrungskette in unseren Körper. Untersuchungen haben ergeben, dass das Lieblingsgetränk der Deutschen – das Bier – mit Mikroplastik kontaminiert ist und selbst Honig enthält Mikroplastik. Ein Belgier, der eine landestypische Menge an Muscheln verzehrt, nimmt pro Jahr in sein Körpergewebe mehr als 11000 Mikroplastikteile auf.
Die Projektarbeit folgte der Überzeugung, dass Wissen Verantwortung bedeutet. Deshalb folgte der eigentlichen Unterrichtsarbeit schon im vergangenen Jahr ein selbstgestalteter, abwechslungsreicher Lernnachmittag für Eltern, denen – nach eigenen Angaben – viele Aspekte des falschen Plastikkonsums dadurch erst bewusst geworden sind. So handelte eines der von den Schülerinnen und Schülern vorbereiteten Rollenspiele von der Fragwürdigkeit eines auf die Schnelle konsumierten „Coffee-to-go“ – einer Verpackung mit Plastikkappe, die nur zum Wegwerfen produziert wird. Derzeit planen die Beteiligten, die inzwischen die Klasse 6 unserer Schule besuchen, das Projekt mit Schülerinnen und Schülern der Netphener Grundschulen fortzuführen.
Mit ihrer Präventionsidee hatte sich die Klasse schon 2015 beim Wettbewerb „Trashbusters H2O Aqua Awards“ beworben und war von der Jury in Berlin mit dem 1. Platz ausgezeichnet worden. Auf der Website des Projektes http://www.trashbusters.de/aktionswochen/aquaawards/gewinnerinnen-2015/) findet sich die Klasse 6a unserer Schule im Verzeichnis der Gewinner wieder.
Beide Auszeichnungen zeigen, dass projektorientiertes Arbeiten in Schule Spaß machen, Interessen wecken und Begabungen fördern kann. Zudem kann die Auseinandersetzung mit ökologischen Werten und die aktive Umsetzung von konkreten Vorhaben zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Lebensgrundlagen beitragen.