Nicht erst seit »Fridays for Future« ist der Umgang mit unserer Umwelt ein Thema für die Schülerinnnen und Schüler des Gymnasiums Netphen. Schon seit mehreren Jahren beschäftigen sie sich im Rahmen des Projektes »Auf Augenhöhe – nachhaltig voneinander lernen« gemeinsam mit den Kindern der Root-Foundation in Ruanda mit der Belastung unserer Umwelt und der Frage, was man dagegen tun kann. Im Fokus des aktuellen Vorhabens stehen die Hinterlassenschaften des Rauchens: Die Zigarettenkippen.
Nachdem die am Projekt Beteiligten sich gemeinsam mit Projektbetreuerin und Biologielehrerin Ursula Wussow zu Beginn des Schuljahres mit den Fakten auseinandergesetzt hatten, wurde in einem nächsten Schritt das gesamte Schulgelände des Gymnasiums im Rahmen einer konzertierten Aktion von Zigarettenkippen befreit – dabei kamen insgesamt 2187 (!) der hochgiftigen Stummel zusammen.
Doch damit nicht genug: Mit dem erarbeiteten Expertenwissen ausgestattet, wurden die Schülerinnen und Schüler selbst zu Lehrern: So leiteten einige von ihnen im Rahmen der Kampagne »Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit« im November einen Workshop zum Thema Plastik in aller Munde in den Klimawelten/Hilchenbach. Dabei unterrichteten sie 16 Erzieher/innen und brachten diese auf den aktuellen Wissenstand in Sachen Umweltbelastung durch Zigarettenkippen.
So wussten die »Alt-Schüler/innen« zunächst nicht, dass jedes Jahr Deutschland mit rund 70 Milliarden achtlos weggeworfener Kippen belastet wird und Zigarettenkippen weltweit das am häufigsten weggeworfene Abfallprodukt sind. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) verschmutzen pro Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Kilogramm weggeworfene Zigarettenkippen unseren Planeten. Das entspricht dem Gewicht von 100.000 Elefanten. Sie wussten auch nicht, dass die Filter aus dem Kunststoff Celluloseacetat bestehen, das sich bei der Zersetzung der Kippen als Mikroplastik freisetzt.
Auf diese Aktivitäten aufmerksam geworden, lud Bürgermeister Paul Wagener die jungen Umweltexperten ins Netphener Rathaus ein und ließ sich ebenfalls über das Thema informieren. Dabei boten die Schülerinnen und Schüler der AG einerseits an, ihre Kippen-Sammel-Aktion auch auf andere Bereiche im Stadtgebiet auszudehnen, regten andererseits aber auch an, die von der Kommune festzusetzenden Ordnungsgelder für einfach in die Landschaft geworfene Kippen empfindlich zu erhöhen – ein Vorschlag, den Wagner ernstlich zu prüfen versprach.
Begleitet wurde die Arbeit am Projekt schon von zwei ersten Preisen in zwei ganz unterschiedlichen Wettbewerben. Schon im Herbst 2019 wurde das Vorhaben mit dem ersten Preis des landesweiten Anti-Raucher-Wettbewerbes Be smart – Dont’t start ausgezeichnet, im Januar dieses Jahres erhielt die Schule zudem den ersten Preis des diesjährigen »Innogy«-Klimaschutzpreises (siehe dazu unseren gesonderten Bericht).