1975
Die Historie unseres Gymnasiums nimmt bereits 1975 ihren Anfang, also ganze 15 Jahre, bevor die ersten 64 Kinder und 9 Lehrkräfte die neue Bildungseinrichtung mit Leben erfüllen konnten.
Beflügelt von der Idee, ein breites Bildungsangebot auch in der Region zu verwirklichen, hatten Schulausschuss und Rat der Gemeinde Netphen die Errichtung eines Gymnasiums beschlossen. Knapp 800 Netphener Schüler besuchten zu diesem Zeitpunkt Gymnasien in den Nachbarstädten Siegen, Hilchenbach und Bad Laasphe und hatten seit jeher vor allem mit den langen Anfahrtswegen zu kämpfen. Grund genug also für ein eigenes dreizügiges Gymnasium, so die Überzeugung der zuständigen Gremien.
1978
Der zuständige Kultusminister sah dies allerdings anders und verweigerte Anfang 1978 die Genehmigung. Für ihn waren die negativen Stellungnahmen der Stadt Hilchenbach (Träger des Jung-Stilling-Gymnasiums) sowie des Kreises Siegen überzeugend. Das Hilchenbacher Gymnasium hätte im Falle der Einrichtung eines Netphener Gymnasiums nur noch 1 1/2 Klassen pro Jahrgang und auch in Siegen würden Klassenräume leer bleiben, so deren Tenor. Ein langfristiges Bedürfnis für ein eigenes Gymnasium bestehe nicht.
In Netphen wollte man diese Ablehnung jedoch nicht akzeptieren und klagte vor dem Verwaltungsgericht. Das Ergebnis: „ […] Der Beklagte [der Kultusminister, d. Red.] wird unter Aufhebung des Bescheides vom 10.1.1978 verpflichtet, den Beschluß des Rates der Klägerin [der Gemeinde Netphen, d. Red.] vom 9.4.1975, die Sekundarstufe I des Gymnasiums in ihrem Gemeindegebiet zu errichten, zu genehmigen […]. ” Die Freude über diesen Erfolg währte allerdings nicht lange – das OVG Münster sah den Bestand der Gymnasien in den Nachbarstädten gefährdet und hob die Entscheidung des Arnsberger Gerichtes wieder auf.
1989
Erst ein zweiter Anlauf war von Erfolg gekrönt. In mehreren Regionen Nordrhein-Westfalens war unter vergleichbaren Bedingungen die Genehmigung zur Errichtung neuer Gymnasien erteilt worden. Mit diesem argumentativen Rüstzeug sowie dem Beschluss des Verwaltungsgerichtes Münster – nach dem das Bedürfnis nach einer Schule nicht deshalb entfalle, weil diese Schulform in zumutbarer Entfernung einer anderen Kommune zu erreichen sei – im Gepäck stellte die CDU-Fraktion im Januar 1989 erneut den Antrag auf Errichtung eines Netphener Gymnasiums. Die Vorberatungen waren kontrovers, das Abstimmungsergebnis in der entscheidenden Ratssitzung vom 24.4.1989 jedoch deutlich: Mit 29:7 Stimmen sprach man sich für einen erneuten Antrag beim Kultusministerium aus. Das notwendige Schulgebäude war rasch gefunden: Die damalige Hauptschule auf der Haardt.
1990
Die Genehmigung durch den Kultusminister erfolgte 12.1.1990 – jetzt konnte das neue Gymnasium konkret geplant werden. Die Hauptschule wurde zum Ende des Schuljahres 1989/90 aufgelöst, ihre Schüler sowie die Mitglieder des Kollegiums auf die Schulen in Deuz und Dreis-Tiefenbach verteilt, und am 1.8.1990 begann der Betrieb des neuen Gymnasiums Netphen.
Seitdem ist viel passiert „Auf der Haardt“ in Netphen: Neubauten sind hinzugekommen, ein verheerender Brand im Jahre 2002 ist überstanden und heute arbeiten rund 550 Schülerinnen und Schüler unterstützt von etwa 60 Lehrerinnen und Lehrern daran, dass Jahr für Jahr zwischen 60 und 100 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium Netphen mit der Allgemeinen Hochschulreife verlassen können.