Stand: 30.04.2020 – Webseite: https://www.polarlicht-vorhersage.de/

Im Weißlichtbild sind derzeit wieder kleine Gruppen von Sonnenflecken zu sehen. Bitte Bild vergrößern.

Gleich links daneben im LASCO C3 Bild kann man jetzt Merkur auf seiner Bahn um die Sonne verfolgen.

 

Himmelserscheinungen – oder was wir am Himmel erleben können

Schauen wir in einer dunklen Nacht zum Himmel, so können wir, neben dem Mond, Planeten und den Sternen noch viele andere Attraktionen erleben. An dieser Stelle möchte ich einige aufzählen und diese natürlich auch erklären.

Flugzeuge

Diese erkennt man sicher an der Flugzeugbefeuerung. Kommt ein Flugzeug am Himmel auf uns zu, so sehen wir eine rot und eine grün blinkende Positionsleuchte. Die bedeuten, in Flugrichtung gesehen, „grün“ rechte Tragfläche, „rot“ linke Tragfläche des Flugzeuges. Jeweils mittig unter und auf dem Flugzeug befindet sich eine rote Positionsleuchte. Diese wird schon vor dem Start eingeschaltet, zum Beispiel wenn die Triebwerke angelassen werden und bedeutet: „Achtung! Gefahr, hier darf sich niemand mehr aufhalten. Ist das Flugzeug dann über uns hinweg geflogen, sehen wir von hinten 2 weiße, nicht blinkende Positionslichter. Diese sind an den hinteren Flügelenden angebracht. Übrigens hat jedes Flugzeug meistens eine eigene Blinkroutine, wobei es wohl auch Gemeinsamkeiten jeweils in den Flotten von Boeing und Airbus gibt.

Satelliten

Allgemein muss man unterscheiden zwischen militärischen Satelliten, Erderkundungssatelliten, Funk- oder Fernsehsatelliten.

Diese Satelliten umkreisen die Erde auf verschieden hohe Bahnen, meistens zwischen 400km und 1000km Höhe. Bewegt sich ein Satellit sehr schnell über unser Firmament, so befindet er sich auf einer sehr niedrigen Umlaufbahn. Meistens von West nach Ost. Die bekannten Fernsehübertragungssatelliten, wie zum Beispiel die Astra-Familie, befinden sich auf einer quasi stationären Umlaufbahn in etwa 36.000 km Höhe über dem Erdäquator. In dieser Erdentfernung entspricht ihre Orbital-Geschwindigkeit der Erddrehung. Sie scheinen von uns aus still zu stehen, schauen praktisch immer auf den gleichen Bereich unserer Erde.

Militärische Satelliten oder auch die Erderkundungssatelliten (Wetter, Klima, Waldbrände, Vulkane usw.) haben oft eine polare Umlaufbahn. Da sie immer über den Nordpol und den Südpol fliegen dreht sich die Erde unter ihnen durch und sie können viel öfters die gleiche gewünschte Stelle auf der Erde erforschen, zum Beispiel mit Fotos, Radar, Falschfarbenkameras oder Laser.

Navigationssatelliten

Verschiedene Länder haben dazu eigene Systeme entwickelt. Die US-Amerikaner das GPS- System, die Russen das GLONASS-System, China das Beidou-System und die Europäische Union ist nun nach vielen Jahren Entwicklungszeit, fast soweit ihr eigenes GALILEO-System fertig zu installieren. Warum haben die Weltmächte jeder ein eigenes System aufgebaut? Weil diese Navigationssysteme eigentlich für militärische Aufgaben dienen. Unsere Fahrzeugnavigation ist da nur ein „nice to have“.

ISS

Die Internationale Raumstation ist sicherlich Jedem bekannt. Sie umkreist die Erde in etwa 400 km Höhe mit einer Geschwindigkeit von 28.000 km/h. Außer einem sehr hellen Lichtpunkt, können wir mit bloßem Auge keine weiteren Einzelheiten erkennen. Dieser Lichtpunkt entsteht durch Sonnenlichtreflexionen an den Solarpanels, welche die ISS mit Strom versorgen. Mit einem kleinen, schnell nachgeführten Teleskop und einer Videokamera kann man dann schon mehr erkennen

Weitere Informationen Webseite, ISS finden: https://www.astroviewer.net/iss/de/beobachtung.

Handy App: Heavens Above

Starlink-Satelliten

In einem vorherigen Artikel bin ich darauf schon eingegangen. Solltet ihr einmal einen ganzen Schwarm hintereinander fliegender Lichtpunkte sehen, so handelt es sich dabei um diese Starlink-Satelliten. Zufälligerweise konnte (oder musste) ich diese an einem Beobachtungsabend im März erleben. Weil weltweite Proteste gegen die „Verwimmlung“ unseres schönen Sternenhimmels wohl ein Umdenken ausgelöst haben, versucht man bei Starlink (Musk) nun eine weniger sichtbare Satellitengeneration zu entwickeln.

Weitere Informationen Webseite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Starlink

Sternschnuppen

Richtig bezeichnet als Meteore. Es handelt sich hierbei um kleinste Staubkörner welche oft mit sehr hoher Geschwindigkeit (11km/s bis 70 km/s) in die Erdatmosphäre eindringen. In etwa 80 – 100 km Höhe interagieren diese Staubkörner mit der Erdatmosphäre und verglühen. Je nach Größe des Staubkorns entsteht dann ein mehr oder weniger heller Schweif am Himmel. Größere Brocken, ab ca. 1cm, werden auch Boliden genannt. Sie können durchaus die Erdoberfläche erreichen oder zerbrechen mit einem Donnergeräusch. Die Erde erhält so einen täglichen Gewichtszuwachs von mehreren hundert Tonnen. Der Ursprung der Meteore liegt im Sonnensystem und kann oft auf Rückstände von Kometenschweifen zurückgeführt werden, d.h. wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch Reste eines Kometenschweifes durchfliegt. Die wichtigsten Meteorströme sind die Quadrantiden, Lyriden, Perseiden, Tauriden, Leoniden und Geminiden. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf das entsprechende Sternbild (lateinisch) aus dem die Meteore zu kommen scheinen. Aufgrund ihrer Umlaufbahnen um die Sonne, wiederholen sich diese Meteorströme immer zum gleichen Jahresdatum, aber mit unterschiedlicher Intensität.

Weitere Informationen Webseite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Meteor

Aufgabe: Finde heraus an welchem Datum im Jahr die genannten Meteorströme zu sehen sind.

Kometen

Dazu hatte ich in einem der vorherigen Berichte schon einmal geschrieben. Für Astronomen gibt es eigentlich immer Kometen zu sehen, nur sind dieses meistens so lichtschwach, dass man sie mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Kometen sucht man am Himmel mit lichtstarken Fernrohren, so genannte Kometensuchern, oder auf fotografischem Wege. Darauf haben sich sogar einige professionelle Sternwarten spezialisiert. Fast alle Kometen stammen aus dem Sonnensystem. Sie kreisen gleich unserer Erde um die Sonne. Dabei kommen sie der Erde unterschiedlich nah. Die Helligkeit eines Kometen definiert sich aus der Nähe zur Erde und der Nähe zur Sonne. Als Ursprungsort im Sonnensystem wird der Kuiper-Gürtel vermutet. Dabei handelt sich um eine große Ansammlung von kleinsten Teilen und sehr großen Brocken (Kleinplanet Pluto) weit jenseits der Bahn des Neptuns. Also so eine Art Saturnring um das ganze Sonnensystem. Die großen Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun haben dieses Material wohl durch ihre Schwerkraft aus dem Kuiper-Gürtel herausgelöst und auf eine neue Umlaufbahn gebracht.

Weitere Informationen Kuiper-Gürtel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kuipergürtel

Nachtleuchtende Wolken

Diese Himmelserscheinung kann man nur im Frühjahr sehen. Besonders in Norddeutschland treten die Nachtleuchtenden Wolken im Mai und Juni auf. So ganz erforscht ist dieses Phänomen noch nicht. Da diese silbernen Wolken in etwa 80 km Höhe leuchten, können es keine normalen Wolken aus Wasserdampf sein. Diese erreichen nur eine Höhe von etwa 13 km. Als Hauptgrund werden kristalline Aerosole genannt. Die in dieser Jahreszeit schräg und tief (unter dem Horizont) stehende Sonne bringt diese Wolken zum Leuchten.

Am 22.06.2019 konnte ich die Nachtleuchtenden Wolken erstmalig vom Siegerland aus beobachten und fotografieren. Sternenfreunde von Süddeutschland bis zum Kap Arkona haben dieses seltene Ereignis bewundert. Dazu habe ich in der Siegener Zeitung einen Fotobericht veröffentlicht.

Weitere Informationen Webseite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtende_Nachtwolke

Nordlicht

Wissenschaftlich korrekt genannt: Aurora Borealis, Nordlicht oder Aurora Australis, Südlicht. Je nach Sonnenaktivität werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne weggeschleudert. Treffen diese Teilchen auf unser Erdmagnetfeld, so werden diese zu den Polen hingeleitet, treffen auf die Atmosphäre und interagieren mit dieser. Die dabei entstehenden Farben hängen von der Art der in der oberen Atmosphäre vorhandenen Atomen ab. Meist Sauerstoffatome oder Stickstoffatome. Aufgrund der Ableitung Richtung Nord und Südpol der Erde, ist das Nordlicht für uns nur in höheren Erdbreiten zu sehen, also Island, Norwegen, Schweden Finnland, Kanada.

Allerdings hatte ich etwa Mitte der 1980er Jahre ein Polarlicht direkt von Unglinghausen aus beobachten können. Es leuchtete rot. Erst meinte ich, Richtung Hilchenbach wäre ein Feuer ausgebrochen….

Weitere Informationen Webseite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Polarlicht

Zodiakallicht

Das Zodiakallicht entsteht durch Reflexion und Streuung von Sonnenlicht an Partikeln der interplanetaren Staub- und Gaswolke, welche die Sonne als dünne Scheibe in der Planetenebene ringförmig umgibt. Der zodiakale Lichtschein umspannt den gesamten Himmel entlang der Ekliptik nach Sonnenuntergang. Um es richtig sehen zu können, ist eine sehr dunkle Nacht und eine freie Horizontsicht erforderlich.

Mehr Informationen Webseite:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zodiakallicht

 

Airglow

Airglow entsteht in unserer oberen Erdatmosphäre in Höhen von 80 km bis maximal 300 km. Es handelt sich um chemische Vorgänge, ausgelöst durch harte UV- und Röntgenstrahlung der Sonne. Dabei werden verschiedene Moleküle in Einzelatome aufgebrochen. Die Atome schließen sich dann wieder zu Molekülen zusammen. Bei diesen als Rekombination bezeichneten Vorgang wird Energie in Form eines schwachen Leuchtens abgegeben.

Airglow ist nur in ganz dunklen Nächten als leichte Aufhellung zu sehen bzw. nur auf Astr-Fotos. Hier setzen Astro-Fotografen bestimmte Bildbearbeitungsroutinen zur Vermeidung von Airglow ein.

Raketenstarts

Ja, auch das kann man erleben. Zufällig oder geplant bei Raketenstarts in den USA. Dazu muss man wissen, dass Raketenstarts fast immer in östlicher Richtung ausgeführt werden. Die Erde dreht sich ja von Ost nach West und so nimmt man quasi die Erddrehung als Raketenbeschleunigung mit. Da die Erdrotation am Äquator am schnellsten ist, liegen die meisten Weltraumbahnhöfe in dessen Nähe.

Beispiele:

Florida, Cap Canaveral – Französisch Guayana, Kourou – Kasachstan, Baikonur.

Zur Zeit des Transportmittelübergangs bei der NASA, von der Saturn V Rakete auf das Spaceshuttle, habe ich Cap Canaveral besucht. Ich war unter anderem in der riesigen Montagehalle der Saturn V (später Spaceshuttle) und habe auch die Weitläufigkeit des Weltraumbahnhofs mit den vielen Startrampen bei einer erklärenden Rundfahrt bewundert.

Vor vielen Jahren konnte ich zufällig einen Raketenstart von Unglinghausen direkt beobachten. Der Antrieb der obersten Raketenstufe führte in der oberen Atmosphäre zu einem immer größer werdenden Nebeldreieck. Aus Westen kommend verschwand das Objekt nun immer höher steigend über meinen Kopf hinweg Richtung Polarstern. Am nächsten Tag konnte ich dann das Objekt als Start eines amerikanischen Militär-Wettersatelliten verifizieren.

Fazit:

In einer dunklen Nacht lohnt es sich einfach einmal den Kopf zu heben und nach oben zu schauen – da ist immer etwas los!

Aufgabe:

Nehmt jede Gelegenheit war die Faszination des Weltalls zu erleben.

Tolle Tipps zum selbstständigen Lernen

Fachzeitschriften

Sterne und Weltraum

Deutschsprachige Zeitschrift für Astronomie und Weltraumforschung. Verlag Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH. Für Experten und Amateure. Enthält sowohl aktuelle als auch grundlegende Forschungsthemen und das Geschehen im Weltall. Sehr gute monatliche Vorausschau auf bevorstehende Himmelsereignisse. Viele Praxisthemen aber auch wissenschaftliche Abhandlungen.

Space – Das Weltraum Magazin

Sehr plakativ aufgemacht. Viele erklärende Bilder. Für Einsteiger und Fortgeschrittene geeignet. Leicht zu lesen, kurz und prägnant.

Astronomie – Das Magazin

Von Amateuren und Profis für Amateure. Viele Praxisthemen

Sternbilder App für Smartphones: Constelaciones

Sehr schöne und einprägsame Darstellung der Sternbilder als Sternkarte. Die Sternkartenbeschreibung ist international. Der zusätzliche Text in spanischer Sprache. Bitte unbedingt ansehen!

Aufgabe:

Finde die Sternbilder Großer Bär (Großer Wagen), Bärenhüter (Bootes) und Kassiopeia am nächtlichen Himmel.

….und bleibt gesund!

Norbert Butters

 

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