Was ist aktuell am Himmel los?
Am Himmel ist immer etwas los. Der neue Komet Atlas 2019 Y4 droht zu zerbrechen. Fotoaufnahmen von Hobbyastronomen zeigen derzeit einen langgestreckten Kern. Das könnte bedeuten, dass der Komet sich in Einzelteile auflöst und nicht mehr die für den Monat Mai erhoffte Helligkeit erreicht. Welche Helligkeiten neuentdeckte Kometen in Sonnennähe erreichen, lässt sich nur schwer vorhersagen. Wir müssen da noch abwarten.
Planeten: Hell leuchtet noch die Venus am westlichen Abendhimmel. Sie wird bis Ende April sogar noch etwas heller. Die Venus ist derzeit so hell (-4m), dass man sie auch am Tageshimmel suchen kann. Voraussetzung: klarer Himmel und Kenntnis ihrer genauen Position. Vorsicht: nicht in die Sonne schauen! Die Phase der Venus wandelt sich jetzt von Halbvenus zur schmalen Sichelvenus. Ihre Helligkeit resultiert aus der jetzt günstigen Erdnähe.
Die Planeten Mars, Jupiter und Saturn sind leider nur am Morgenhimmel zu sehen. Nichts für Langschläfer. Eine Abendbeobachtung wird erst wieder ab dem Spätsommer möglich sein.
Sternbilder:
Die Wintersternbilder sind nun weitgehend verschwunden. Hoch oben am Südhimmel beherrscht das Sternbild Löwe die Szenerie. Fast senkrecht über unseren Köpfen erkennt ihr das sehr auffällige Sternbild „Großer Wagen“. Es ist mit dieser Bezeichnung fast nur im deutschsprachigen Raum bekannt und eigentlich kein komplettes Sternbild. Der „Große Wagen“ gehört zum Sternbild Ursa Major (Großer Bär). Dieses Sternbild ist übrigens ganzjährig zur sehen. Fachausdruck: zirkumpolar. In diesem Sternbild findet ihr einen mit bloßem Auge sichtbaren Doppelstern. Wer ihn als solchen erkennt, hat gute Augen. Man nennt diesen Doppelstern deshalb auch „Augenprüfer“. Der hellere der beiden Sterne heißt Mizar und bildet den Knick in der Wagendeichsel. Sein lichtschwächerer Begleiter hat den Namen Alkor oder auch „Reiterlein“. Ganz interessant, beide Sterne sind sogenannte „Mehrfachsysteme, d. h. sie bestehen jeweils aus mindestens einer weiteren Sonne, insbesondere Mizar ist wohl ein 4fach System. Die beiden „Wagenkastensterne“ am anderen Ende haben die Namen Dubhe und ß Ursae Majoris. Verlängert man beider Verbindungslinie 5x über Dubhe hinaus, erreicht man den Polarstern, Alpha Ursae Minoris im Sternbild Ursa Minor, kleiner Bär. Bei Alpha Ursae Minoris handelt es sich um ein 3fach-System, besteht also aus 3 Sonnen.
Ursa Major:
https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Bär
https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Bär#/media/Datei:Ursa_Major_constellation_map.png
Aufgaben:
Schau Dir die oben genannten Webseiten genau an und lerne die Namen der zum Großen Bär gehörenden Sterne. Du brauchst dieses Wissens um Dich am Himmel zurechtzufinden.
Finde am Himmel den Polarstern nach der oben beschriebenen „Aufsuchhilfe“.
Astro-Foto
Ein letzter Nachschuss auf den Orionnebel M42.
Die Sichtbarkeit des Orionnebels (Messier42) im Sternbild Orion ist für uns nun abgelaufen, zumal von meiner Sternwarte aus der horizontnahe Süd-Westhimmel von Bergen verdeckt wird. Ich konnte leider nur 30min belichten. 13 Aufnahmen mit einem Teleobjektiv und der Canon 760. Diese Belichtungszeit reicht hier keinesfalls für gute Aufnahmen aus, so dass im Bild das Grundrauschen der Kamera sowie sogenannte Gradienten zu sehen sind. Zum Üben des „Workflows“ der Bildbearbeitung reicht es allemal.
Schwierig darzustellen ist der Kern des Orionnebels. Er ist sehr hell und „brennt“ schnell aus. Für eine gute Auflösung müssten man für diesen Bereich kurzbelichte Aufnahmen mit langbelichteten Aufnahmen kombinierten.
Der Orionnebel ist etwa 1400 Lichtjahre von uns entfernt. Er ist eine riesige Geburtsstätte neuer Sterne. Diese, bis zu 200.000 Grad heißen jungen Sterne, bringen das restliche, umgebende Gas (Wasserstoff) zum Leuchten.
Direkt über dem Orionnebel sehen wir mit NGC 1977 einen weiteren Emissionsnebel. Er hat den Spitznamen „running man“. Das bezieht sich auf die innere, dunklere Schattenfigur.
Der helle Stern oben rechts heißt Alnitak. Es handelt sich hier um den linken Gürtelstern im Orion. Gleich darüber ist der sogenannte Flammennebel NGC 2024 zusehen.
Links unterhalb von Alnitak kann man auf dem Originalfoto gerade noch den Emissionsnebel IC 434 sehen. In diesen Nebel hinein ragt der sogenannte „Pferdekopfnebel“, ein Dunkelnebel aus Staub und bildet diese markante Figur.